Kantorei der Erlöserkirche

Der älteste evangelische Kirchenchor Langenfelds feiert im September seinen 120. Geburtstag. „Im Hofe bei der Kirche, da stehn zwei Lindenbäum, wir träumen von viel Schatten und einem Bänkelein“, so sang die Kantorei der Erlöserkirche in Immigrath bei der Baumpflanzung anlässlich des 100. Bestehens am 10. März 2002. An der Stelle, wo jetzt die Lindenbäume eine stattliche Größe erreicht haben, im neugestalteten Pfarrhof vor dem Gemeindehaus, stand vor 120 Jahren ein Bethaus. Nebenan gab es noch keine Kirche, nur eine Wiese. Rundherum aber wurde gebaut und gelebt, die Gemeinde Immigrath wuchs heran. Der dort ansässige sehr rege Jünglingsverein trat an Pfarrer Buse heran, man wünschte sich einen (kirchlichen) Gesangsverein für Frauen und Männer.
Also ergriff der Reusrather Pfarrer Buse die Initiative und man traf sich am 9. März 1902 zur ersten Übung in Immigrath und weil es so nahe lag übernahm der rührige Pfarrer auch noch die Chorleitung. Er sollte einige Jahre später auch noch als Bauherr der Erlöserkirche in die Geschichte eingehen. Wegen der fehlenden Kirche sang man mal in Reusrath, mal im Bethaus. Es gab bereits Gemeindefeste in Immigrath, weiterhin sang man bei hohen kirchlichen Feiertagen und – zu Kaisers Geburtstag.
Nach dem 2. Weltkrieg machte der Chor eine starke Veränderung durch und musste sich neu finden. 1956 übernahm Günther Schwebke den Chor. Damit begann eine Zeit hoher Kontinuität bei den Chorleitern. Ihm folgte 1973 Kantorin Waltraud Berger, sie führte den Titel „Kantorei“ ein. Esther Kim hat 1999 die Nachfolge übernommen und mit großem Geschick und Können die Chorstruktur modernisiert und zahlreiche neue Sängerinnen und Sänger dazugewonnen und jungen Talenten ein Forum geschaffen.
Somit ist die Kantorei die älteste aktive Gruppe in der evangelischen Kirchengemeinde Langenfelds, die bis heute mit wechselnden Gesichtern und Chorleitern eine Idee verfolgt: als soziale Gruppe qualitätsvoll die (evangelische) Kirchenmusik in der Gemeinde und in der Stadt Langenfeld zu pflegen und Gottesdienste und Konzerte zu gestalten.
Wie schon im Jahr 2002 beim 100 jährigen Jubiläum organisierte Kantorin Esther Kim die Konzerte und leitete die Kantorei mit Orchester im Jubiläumsjahr 2022. Der erste Höhepunkt war die Aufführung der „Mass in deep blue“ von dem Langenfelder Komponisten und Jazzmusiker Mark Gierling im Juni. Der nächste Höhepunkt waren die beiden Jubiläumskonzerte am 24. und 25. September in der Erlöserkirche mit u.a. einer Reprise aus dem Konzert zum 100. Jubiläum: Mendelssohn-Bartholdys „Wie der Hirsch schreit“ mit großem Orchester und Solisten und Solistinnen und natürlich mit den Chören der Kantorei. Unter den Linden ward am Sonntag nach dem 2.Konzert mit allen Beteiligten gefeiert.