Bergisch Gladbach

Mehrere Seniorenresidenzen der Stadt Bergisch Gladbach verfügen über sehr gute Räumlichkeiten, in denen Veranstaltungen regelmäßig abgehalten werden. Das ist gut und richtig, denn viele Bewohner dieser Einrichtungen sind aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, am Kulturleben aktiv teilzunehmen. Um diesen Menschen entgegenzukommen und sie an kulturellen Events intensiver teilhaben zu lassen, hat unser Streichquartett bzw. -quintett einige dieser Häuser besucht und leichtere und schwungvolle Musik von Mozart aufgeführt, um den Leuten im Sommer noch mehr Freude und gute Stimmung zu bescheren.



KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur
Solisten: Michael Kibardin (Violine), Egon André (Violine), Jurate Cickeviciute (Bratsche), Lev Gordin (Cello)
Aufnahme am 20. Juni 2023 in der Bergischen Residenz Refrath, Bergisch Gladbach

KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur
KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur, Adagio
KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur, Allegro
KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur, Menuetto
KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur, Rondo


KV 499, Streichquartett Nr. 20 D-Dur
Solisten: Michael Kibardin (Violine), Egon André (Violine), Jurate Cickeviciute (Bratsche), Lev Gordin (Cello)
Aufnahme am 20. Juni 2023 in der Bergischen Residenz Refrath, Bergisch Gladbach

KV 499, Streichquartett Nr. 20 D-Dur
KV 499, Streichquartett Nr. 20 D-Dur, Allegretto
KV 499, Streichquartett Nr. 20 D-Dur, Menuetto. Allegretto
KV 499, Streichquartett Nr. 20 D-Dur, Adagio
KV 499, Streichquartett Nr. 20 D-Dur, Allegro


KV 590, Streichquartett Nr. 23 F-Dur
Solisten: Michael Kibardin (Violine), Egon André (Violine), Jurate Cickeviciute (Bratsche), Lev Gordin (Cello)
Aufnahme am 20. Juni 2023 in der Bergischen Residenz Refrath, Bergisch Gladbach

KV 590, Streichquartett Nr. 23 F-Dur
KV 590, Streichquartett Nr. 23 F-Dur, Menuetto. Allegretto
KV 590, Streichquartett Nr. 23 F-Dur, Andante
KV 590, Streichquartett Nr. 23 F-Dur, Menuetto
KV 590, Streichquartett Nr. 23 F-Dur, Allegro

KV 80 Bergisch Gladbach

Das erste Streichquartett Mozarts ist während seiner Italien-Reise 1770 entstanden. Entscheidenden Einfluss, wie mehrere Musiker und Forscher meinen, habe darauf der Stil des italienischen Cellisten und Komponisten Luigi Boccherini genommen. Trotz dessen, dass der 14-jährige Mozart zu diesem Zeitpunkt bereits Autor mehrerer Orchesterwerke und somit mit der Instrumentierung der Streicher vertraut war, betrat er in diesem Werk ein Neuland. Es gab bereits Streichquartette seiner älteren Zeitgenossen und guten Freund Josef Haydn, anhand derer der junge Komponist dieses Gerne gründlich studieren konnte. Und so kombinierte er die satztechnischen Grundlagen der fundierten Quartett-Satztechnik von Haydn, was vor allem die Behandlung der Stimmen anbetrifft, mit weiteren stilistischen Einflüssen, die sich aus dem Kontext seines Lebens ergaben, bis er seinen eigenen reifen Quartettstil erarbeiten konnte.


KV 499 Bergisch Gladbach

Das Quartett wurde in Wien 1786 für Mozarts Freund Franz Anton Hoffmeister geschrieben: Er startete die Publikation mehrerer Werke der Kammermusik, unter denen sich beispielsweise Haydns und Mozarts Werke befanden. Die Komposition stellt ein für den späteren Stil Mozarts charakteristisches, für den damaligen Entwicklungsstand der Gattung allgemein aber eher untypisches Beispiel einer erheblichen polyphonen Struktur dar. Mozart verwendet hier verstärkt die Imitationstechnik, die aufgrund eines sehr ausgeprägten melodisch-rhythmischen Ausgestaltung des thematischen Materials – ganze Themen wie auch einzelne Motive – sehr markant zum Ausdruck kommt. Interessant ist auch die Reihenfolge der Sätze: Nach dem Kopfsatz kommt das leichte Menuett vor und trennt somit den lyrischen, aber kontrapunktisch sehr fortgeschrittenen langsamen Satz vom ihm in diesem Sinne sehr ähnlichen ersten Satz, was wohl der Absicht des Komponisten zu entsprechen scheint, mehr hör- und konzentrationstechnische Abwechslung für das Publikum zu schaffen.


KV 590 Bergisch Gladbach

Das Streichquintett F-Dur – das Dritte der sogenannten „Preußischen Quartetten“ – wurde im Juni 1790 geschrieben und dem Preußischen König Wilhelm dem Zweiten gewidmet, der selbst ein passionierter Amateur-Cellist war. Das Werk weist eine gute entwickelte Stimmführung auf, was für spätere Kompositionen dieser Gattung bei Mozart immer charakteristischer wird: Nicht nur die erste Violine trägt hier einen ausgeprägt konzertanten Charakter, sondern auch andere Instrumente sind mit hohem Maß an Individualität ausgestaltet und tragen somit zur Wahrnehmung der Partitur als eines komplexen Stimmsatzes bei. Besonders auffällig wird es in den Außensätzen, so die rhythmisch-melodischen Verflechtungen der Stimmen ein dichtes, aber zugleich auch transparentes Klangbild vermitteln. Die erhöhte Aufmerksamkeit, die Mozart in seinen späteren Werken der Kunst des Kontrapunkts schenkte, lässt sich hier sehr klar erkennen und macht dieses Quartett somit zu einem der markantesten Werke seines späten Stils.


Michael Kibardin

Michael Kibardin (Violine) studierte bei Prof. Nathan Mendelssohn an der Musikhochschule in Taschkent. Als Solist des Usbekischen Rundfunkkammerorchesters und des Moskauer Kammerorchesters „Akademie“ bereiste er die ehemaligen Sowjetrepubliken und ganz Europa.1995 führte ihn sein Weg nach Hamburg, wo er das Studium an der Hochschule für Musik und Theater bei Prof. A.Röhn fortsetzte und sein Diplom mit Auszeichnung absolvierte. Die Teilnahme an verschiedenen internationalen Meisterkursen, u.a. bei Ivry Gitlis, Yfrah Neamann, dem Beaux Art Trio und dem Guarneri Quartett vervollkommnete seine Ausbildung. Zudem wurde es Preisträger bei den internationalen Wettbewerben in Gernsbach sowie „Elise Meyer-Wettbewerb“ in Hamburg und erhielte 2009 den Berenberg Kulturpreis.Michael Kibardin gab Konzerte mit dem Beethoven-Violinkonzert in Deutschland und Frankreich sowie mit dem Efim-Jurist-Quartett in Deutschland und Europa, u.a. Schleswig-Holstein Musikfestival, Beethovenfest Bonn, TV-Sendungen für den Bayrische Rundfunk, ORF, ZDF, 3 Sat, und Deutschland Radio. Seit 2010 konzertiert er als Solist weltweit u.a. in Spanien, Palau de la Musica Valencia, und Australien, Sydneyopera House.Mit dem nach ihm benannten Kibardin Quartett spielte er Konzerte u.a. bei den Oberstdorfer Sommerfestspielen, beim Neustädter Musiksommer, beim Sommertöne-Festival Leipzig, beim Usedomer Musikfestival, bei den Musikfestwochen Donau-Oberschwaben und beim Hohenloher Kultursommer.


Egon André

Geboren in Brüssel in 1981, begann Egon André im Alter von 5 Jahren Geige zu spielen. Er besuchte das Musikgymnasium “Lemmensinstituut” in Leuven und nahm nebenher Unterricht in Brüssel bei Professor Karen Aroutiounian.
In Deutschland studierte er zunächst bei Prof. Nana Jashvili an der Folkwang Hochschule für Musik in Essen, später dann bei Prof. Mihaela Martin und Prof. Michail Vaimann an die Musikhochschule Köln und Aachen.
Zusätzliche Impulse bekam er bei Meisterkursen von berühmten Geigern wie Gérard Poulet, Pavel Vernikov, Petru Munteanu und er profitiert nachhaltig von den künstlerischen Ratschlägen der Professoren Zakhar Bron und Liviu Prunaru.
Mit 16 Jahren gewann er denn ersten Preis beim belgischen Jugendwettbewerb “Pro Civitate”, 2001 bekam er ein Stipendium der "Organisation du Concours Reine Elisabeth de Belgique" und 2003 war er Finalist der "Belgian Foundation for Young Soloists".
Egon André konzertiert regelmäßig in verschiedene Bereichen und als Mitglied in verschiedenen Ensembles. Konzertreisen und sonstige künstlerische Produktionen führen ihn durch die meisten Großstädte Europas. Auch im Orchesterbereich hat er viel Erfahrung aufgesammelt und spielte unter namhaften Dirigenten wie A. Papano, L. Maazel, V. Gergiew, Z. Mehta, P. Järvi, C. Thielemann u.a.


Jurate Cickeviciute

Die Bratschistin Jurate Cickeviciute stammt aus Litauen, wo sie zunächst mit dem Geigenspiel begann, bevor sie aus Liebe zur etwas dunkleren Tonfarbe der Viola ihr Hauptengagement auf dieses Instrument verlegte. Ihre künstlerische Ausbildung begann mit dem Besuch des Konservatoriums in Kaunas, führte über ein Studium an der Litauischen Musikakademie Vilnius an die Kölner Musikhochschule (heute: Hochschule für Musik und Tanz) in die Klasse von Rainer Moog, wo sie ihr Diplom mit dem Prädikat „Sehr gut“ absolvierte und mit einem Konzertexamen abschloss.
Schon früh hatte sie ihren ersten Soloauftritt mit dem Staatlichen Kammerorchester Kaunas. Sehr bald wurde sie Mitglied unterschiedlicher Ensembles und Orchester.
Seit 2010 ist sie als Solobratscherin und Stimmführerin bei der Klassischen Philharmonie Bonn unter Leitung von Heribert Beissel im Einsatz. Hinzu kommen Engagements in renommierten Orchestern unter berühmten Dirigenten wie beispielsweise Gerd Albrecht und Lorin Maazel.


Lev Gordin

Lev Gordin wurde in St.-Petersburg geboren. Er begann sein Cellostudium im Alter von 6 Jahren bei Natalia Tolbukhina, einer ehemaligen Studentin von Sviatoslav Knushevitsky und Mstislav Rostropovich. Danach studierte er in Israel, USA und Deutschland bei Hillel Zori, Bernard Greenhouse und Wolfgang Boettcher, besuchte unter anderem Meisterkurse von Frans Helmerson, Mstislav Rostropovich, Boris Pergamenschikow und Wolfgang Laufer. Später wirkte er als Solo-Cellist bei den Jenaer Philharmoniker und am Landestheater Eisenach und ist zurzeit ein gern gesehener Gast, unter anderem, im Münchner Rundfunkorchester, am Meininger Theater, im Bergen Philharmonic Orchestra (Norwegen) und Leipziger Symphonieorchester. Er tritt als Solist und Kammermusikpartner in internationalen Festivals auf, unterrichtet auf Meisterkursen und ist als Jurymitglied bei Musikwettbewerben tätig.
Lev Gordin hat mehrere Runfunk- und CD-Aufnahmen als Orchester- und Kammermusiker eingespielt sowie mehrere Wettbewerbspreise und Auszeichnungen gewonnen. Seit 2016 ist er als Solo-Cellist bei der Klassischen Philharmonie Bonn tätig.
Seit 2018 gehört Lev Gordin zu den Solisten des ersten Deutsch-Israelischen Orchesters „Yachad Chamber Orchestra“.