Bergisch Gladbach

Nach zwei durstigen Monaten des Stillstandes durch die Corona-Krise nimmt das öffentliche Kulturleben, zumindest bei uns in NRW, endlich allmählich die Fahrt auf. Beflügelt von dem schönen sonnigen Frühlingswetter und den verkündeten Lockerungen im Kulturbereich, unternehmen wir gerade mehrere Auftritte im Freien, wo jeder uns zulauschen und sich somit aus dem immer noch bedrückend wirkenden Alltag in die Traumwelt der Klänge etwas entführen lassen kann. Dieser Marathon hat mit einem Auftritt auf dem Dach unseres Stadttheaters Bergischer Löwe – genau am zentralen Konrad Adenauer-Platz und gegenüber dem Rathaus – angefangen und wurde dann auf der schönen Freilichtbühne der Firma Pütz-Roth, wo Open Air Auftritte eine langjährige und viel beachtete Tradition sind, fortgesetzt. Wir haben die Besetzungen kombiniert und an jedem dieser Orte also sowohl die Trios als auch Violinsonaten vorgetragen. Schönes, sonniges Wetter, frischer Wind, die nach dem Winterschlaf aufwachende Natur und die endlich uns erreichenden Nachrichten, dass es mit dem Kulturleben allmählich wieder bergauf geht, haben eine besondere beflügelnde Stimmung geschaffen. Zwar waren die vorbeieilenden Zuhörer noch nicht zahlreich und teilweise sogar etwas ängstlich, aber das Wichtigste war dann erreicht – die Musik, die positive Energie, Freude und Lebensgewandtheit des jungen Mozarts versprühend, hat wieder unsere Stadt wieder mit mehr Leben gefüllt.



KV 10, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello B-Dur
Solisten: Nandin Kathleen Baker (Flöte), Lev Gordin (Cello), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Dachbühne des Stadttheaters Bergischer Löwe, Bergisch Gladbach

KV 10, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello B-Dur
KV 10, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello B-Dur, Allegro
KV 10, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello B-Dur, Andante
KV 10, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello B-Dur, Menuetto


KV 11, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello G-Dur
Solisten: Nandin Kathleen Baker (Flöte), Lev Gordin (Cello), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Dachbühne des Stadttheaters Bergischer Löwe, Bergisch Gladbach

KV 11, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello G-Dur
KV 11, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello G-Dur, Andante
KV 11, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello G-Dur, Allegro - Menuetto


KV 12, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello A-Dur
Solisten: Nandin Kathleen Baker (Flöte), Lev Gordin (Cello), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Freilichtbühne der Firma Pürt-Roth, Bergisch Gladbach

KV 12, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello A-Dur
KV 12, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello A-Dur, Andante
KV 12, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello A-Dur, Allegro


KV 14, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello
Solisten: Nandin Kathleen Baker (Flöte), Lev Gordin (Cello), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Freilichtbühne der Firma Pürt-Roth, Bergisch Gladbach

KV 14, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello
KV 14, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello, Allegro
KV 14, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello, Allegro
KV 14, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello, Menuetto


KV 15, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello
Solisten: Nandin Kathleen Baker (Flöte), Lev Gordin (Cello), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Dachbühne des Stadttheaters Bergischer Löwe, Bergisch Gladbach

KV 15, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello
KV 15, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello, Andante maestoso
KV 15, Sonate für Cembalo, Violine (oder Flöte) & Cello, Allegro grazioso


KV 26, Sonate für Cembalo & Violine
Solisten: Lea Brückner (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Dachbühne des Stadttheaters Bergischer Löwe, Bergisch Gladbach

KV 26, Sonate für Cembalo & Violine
KV 26, Sonate für Cembalo & Violine, Allegro molto
KV 26, Sonate für Cembalo & Violine, Adadio poco Andante
KV 26, Sonate für Cembalo & Violine, Rondo. Allegro


KV 27, Sonate für Cembalo & Violine
Solisten: Lea Brückner (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Dachbühne des Stadttheaters Bergischer Löwe, Bergisch Gladbach

KV 27, Sonate für Cembalo & Violine
KV 27, Sonate für Cembalo & Violine, Andante poco Adagio
KV 27, Sonate für Cembalo & Violine, Allegro


KV 28, Sonate für Cembalo & Violine
Solisten: Lea Brückner (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Freilichtbühne der Firma Pürt-Roth, Bergisch Gladbach

KV 28, Sonate für Cembalo & Violine
KV 28, Sonate für Cembalo & Violine, Allegro moderato
KV 28, Sonate für Cembalo & Violine, Allegro grazioso


KV 29, Sonate für Cembalo & Violine
Solisten: Lea Brückner (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Freilichtbühne der Firma Pürt-Roth, Bergisch Gladbach

KV 29, Sonate für Cembalo & Violine
KV 29, Sonate für Cembalo & Violine, Allegro molto
KV 29, Sonate für Cembalo & Violine, Menuetto


KV 30, Sonate für Cembalo & Violine
Solisten: Lea Brückner (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Dachbühne des Stadttheaters Bergischer Löwe, Bergisch Gladbach

KV 30, Sonate für Cembalo & Violine
KV 30, Sonate für Cembalo & Violine, Adagio
KV 30, Sonate für Cembalo & Violine, Rondo.Tempo di menuetto


KV 31, Sonate für Cembalo & Violine
Solisten: Lea Brückner (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 7. Mai 2020, Freilichtbühne der Firma Pürt-Roth, Bergisch Gladbach

KV 31, Sonate für Cembalo & Violine
KV 31, Sonate für Cembalo & Violine, Allegro
KV 31, Sonate für Cembalo & Violine, Tempo menuetto moderato

KV 10, 11, 12, 14, 15, 26, 27, 28, 29, 30, 31 Bergisch Gladbach

Mit Mozart auf Europa-Tour

Nein-nein – es geht hier nicht darum, dass wir Mozarts Werke auf einer Europa-Reise spielen, sondern anders rum: Wir machen einen Zeitsprung zurück und folgen dem jungen Mozart, der in den Jahren 1764-1766 seine erste Konzerttour durch Europa macht. Er tritt vor renommierten Personen und Monarchen auf und genießt überall einen berauschenden Empfang. Drei Jahre unterwegs haben ihm einen großen Ruhm beschert. Aber unser sehr junger Künstler ist nicht nur als Virtuose tätig – er komponiert auch selbst Musik, und zwar parallel zu seinem sehr anstrengenden Konzertplan, teilweise sogar in der Kutsche, unter unbequemen Umständen, mal geplagt von der einen oder anderen Krankheit. Der Drang zum Schöpfen bleibt unerschüttert und wächst sogar. Dabei haben nur wenige Werke aus jener Zeit ein wirkliches Interesse bei Interpreten gefunden – sie stehen natürlich im Schatten der reifen Kompositionen des Meisters, und es wird wohl so bleiben. Nichtsdestotrotz ist es sehr interessant und sogar lehrreich, zu verfolgen, wie sich der kompositorische Werdegang Mozarts anfangs entwickelte und sein Stil reifte, denn bei allem Ausnahmetalent war er nicht sofort Autor seiner späten Sinfonien, Instrumentalkonzerte und „Requiem“.

Nun haben wir uns Mozarts Stücken aus jenen Jahren gewidmet: Fünf Trios für Flöte (oder Violine), Cello und Cembalo KV 10, 11, 12, 14 & 15, entstanden 1764 in London, und sechs Sonaten für Violine und Cembalo KV 26, 27, 28, 29, 30, & 31, komponiert 1766 in Den Haag. Dabei haben wir es authentisch gemacht, und zwar mit einem kleineren Cembalo – eine Art Reiseinstrument, das Mozart nicht selten auf seinen Reisen mit dabei auf der Kutsche hatte.

In den Trios ist der Einfluss der Übergangszeit zwischen dem Hochbarock von Bach und Händel und der Frühklassik von Haydn deutlich zu spüren, wo die klassische Sonatenform – so, wie wir sie aus der Wiener Klassik eigentlich kennen – sich erst herauszukristallisieren begann. Vieles – allem voraus der Charakter von Themen wie der Formaufbau - deutet auf eine Verbindung zu der alten Suite, aus der die frühe Sonatenform hervorgegangen ist. Übrigens gerade in London, wo diese Stücke entstanden sind, hatte der junge Mozart Kontakt zu einem der Bach-Söhne – dem „Londoner Bach“ Johann Christian Bach, der die Übergangsphase vom Barock zur Klassik mitgeprägt hat und auf dessen Einfluss Mozarts Trios zurückgeführt werden können.

Die ca. zwei Jahre später in Den Haag vollendeten Sonaten sind zwar formell noch wesentlich in der alten Suite verwurzelt, weisen aber bereits deutlich selbstständigere und originelle thematische Strukturen auf. In der Rhythmik, dem Charakter der Musik und Phrasenbildung, aber auch besonders mehreren melodischen Wendungen lassen sich die stilistischen Anfänge der reifen Schaffensperiode von Mozart erkennen. Die Stimmen der beteiligten Instrumente sind vielfältiger und individueller ausgestaltet, und obwohl es noch im Wesentlichen auf den Cembalo-Part fixiert ist, wirkt die Geigenstimme nicht mehr so untergeordnet wie beispielsweise die Flötenstimme in den obigen Trios, wodurch eine bessere Balance im Ensemble allmählich erreicht wird.


Nandin Kathleen Baker

Nandin (Kathleen) Baker wurde in Kanada geboren, wo sie ihren Bachelor of Music sowie ein Diplom in Flöten Performance erwarb. Sie gewann mehrere kanadische Preise und Stipendien, die es ihr ermöglichten, bei weltberühmten Flötisten zu studieren, woraufhin sie eine Karriere als Orchestermusikerin einschlug.
Mit wiederholten Reisen nach Indien erweiterte sie ihren Horizont und lernte, Musik auf der Basis der indischen Tradition improvisierter und meditativer Musik zu machen. Sie entwickelte ihren eigenen Stil (einen Ost-West-Mix) und tourte mit dieser Art von Musik ausgiebig durch Europa.
In ihrer Karriere als Studiokünstlerin ist Nandin mit einer Vielzahl von Musikern aufgetreten und hat auch eigene Alben produziert. Sie hat ein großes Publikum in den USA, wo Tausende von Menschen täglich ihre Musik über Internet-Radio streamen. Nandins Musik ist ebenfalls auf Spotify, Amazon, iTunes sowie auf vielen anderen bekannten Streaming- Plattformen zu hören.
Weitere Informationen finden Sie auf ihrer Website: www.nandinmusic.com


Lea Brückner

Lea Brückner wurde 1997 als Kind deutsch-tschechischer Eltern geboren. Mit 7 Jahren hat sie die Violine für sich entdeckt. In ihren ersten Jahren bekam sie Unterricht in der S-Klasse, einem Spitzenförderungsprogramm an der Folkwang Musikschule Essen. Früh spielte sie erste Wettbewerbe wie z.B. „Jugend musiziert“ und gewann Preise bis zur Bundesebene. Sie nahm an Meisterkursen unter anderem mit Detlef Hahn, Boris Garlitzky, Tanja Becker-Bender, Erik Schumann und Julia Fischer teil. Der regelmäßige Kontakt in ihre zweite Heimat zu Prof. Bohuslav Matousek an der Musikhochschule Prag förderte ihre musikalische Entwicklung ebenfalls. Als Solistin hat sie z.B. mit dem Neuen Symphonie Orchester Berlin, bei den internationalen Musiktagen in Hessen, beim Rhein Ruhr Festival Essen-Original, mit dem Sinfonieorchester Bergisch Gladbach und der berühmten Sängerin Kathy Kelly auf der Bühne gestanden. Im Duo spielte sie 2019 für die Beethoven Gesellschaft Bonn und wird mit diesem Programm im Mai 2020 in Litauens Hauptstadt auftreten. Ein wichtiges Merkmal der jungen Geigerin sind ihre vorlaufend neue Ideen, um soziale Projekte zu unterstützen oder gar selbst Neue zu entwickeln. So entwickelte sie die Konzertreihe „Kinder musizieren für Kinder“, spielte für den Tierschützer Ralf Seeger und sein Team (Sendung „Harte Hunde“ auf Vox), finanzierte durch ein Konzert 30 Flüchtlingen einen halbjährigen Deutschkurs beim internationalen Bund und ermöglichte durch wieder ein weiteres Konzert Kindern und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt die Teilnahme an zwei Kunstkursen, um ihnen ein Stück weit den Zugang zur Kultur zu ermöglichen. All ihre Konzerte moderiert sie selbst um somit die ihr so wichtige Nähe zum Zuhörer zu schaffen. Lea Brückner ist erfahren mit Studioaufnahmen. So wirkte sie bei einigen Produktionen des WDR im LJO-NRW mit. Der WDR drehte 2011 eine Reportage über sie, um ihr Musikerleben und den Alltag eines jungen Menschen zu begleiten, der zwischen Karriere und Schule steht. 2016 bis 2018 spielte sie bei der Helene-Fischer Weihnachtsshow im ZDF, um auch den Bereich des Pop etwas näher kennen zu lernen. Orchestererfahrung im Tutti oder als Stimmführerin/Konzertmeisterin gehören für die junge Geigerin seit vielen Jahren zu ihrer weiteren Berufsentwicklung. Seit Sommer 2019 ist sie Konzertmeisterin bei der Musiklandschaft Westfalen sowohl in der Festival Philharmonie als auch im Kammerensemble um den ungarischen Geiger Jozsef Lendvay. Im Juli 2019 bestand sie ihre Bachelor-Abschluss Prüfung in der Klasse von Prof.Emile Cantor und studiert seit Oktober 2019 bei Prof. Alissa Margulis an der Folkwang Universität der Künste den Master „Professional Performance“.


Lev Gordin

Lev Gordin wurde in St.-Petersburg geboren. Er begann sein Cellostudium im Alter von 6 Jahren bei Natalia Tolbukhina, einer ehemaligen Studentin von Sviatoslav Knushevitsky und Mstislav Rostropovich. Danach studierte er in Israel, USA und Deutschland bei Hillel Zori, Bernard Greenhouse und Wolfgang Boettcher, besuchte unter anderem Meisterkurse von Frans Helmerson, Mstislav Rostropovich, Boris Pergamenschikow und Wolfgang Laufer. Später wirkte er als Solo-Cellist bei den Jenaer Philharmoniker und am Landestheater Eisenach und ist zurzeit ein gern gesehener Gast, unter anderem, im Münchner Rundfunkorchester, am Meininger Theater, im Bergen Philharmonic Orchestra (Norwegen) und Leipziger Symphonieorchester. Er tritt als Solist und Kammermusikpartner in internationalen Festivals auf, unterrichtet auf Meisterkursen und ist als Jurymitglied bei Musikwettbewerben tätig.
Lev Gordin hat mehrere Runfunk- und CD-Aufnahmen als Orchester- und Kammermusiker eingespielt sowie mehrere Wettbewerbspreise und Auszeichnungen gewonnen. Seit 2016 ist er als Solo-Cellist bei der Klassischen Philharmonie Bonn tätig.
Seit 2018 gehört Lev Gordin zu den Solisten des ersten Deutsch-Israelischen Orchesters „Yachad Chamber Orchestra“.


Roman Salyutov

Roman Salyutov, geboren 1984 in Leningrad, hat sich zugleich als Konzertpianist, Dirigent und Musikwissenschaftler (Dr. Phil.) profiliert.
Seine Auftritte führen ihn neben Deutschland auch in die Schweiz, USA, nach Israel, Österreich, Polen, Litauen, Ungarn, Japan, Australien und Neuseeland. Auch für Meisterkurse und musikwissenschaftliche Vorträge wird er eingeladen. Seit 2017 ist er Professor der Internationalen Klavier-Meisterkurse der Franz-Liszt- Gesellschaft in Breslau, Polen. Roman Salyutov ist Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Initiator vieler Kulturprojekte wie beispielsweise jährliche Internationale Kulturtage und das Jugendkulturfestival in Bergisch Gladbach, das erste Deutsch- Israelische Orchester Jachad Chamber Orchestra und die Produktion von Don Giovanni in Bergisch Gladbach. Er setzt sich aktiv für die Intensivierung des internationalen Kulturaustausches ein und ist darüber hinaus 1. Vorsitzender des Musik- und KulturFestival GL e.V.