Bonn-Röttgen

Ein Konzert im Rahmen der klassischen Konzertreihe, die in der evangelischen Thomaskirche in Bonn-Röttgen jährlich abgehalten werden. Das Programm trug den Titel "Mozart trifft Brahms", indem Violinsonaten aus der Klassik und Romantik einander gegenübergestellt wurden. Brahms' Verehrung für Mozart war allgemein bekannt, und gerade ihm gehören die Worte "so schön wie Mozart könne man leider nicht mehr schreiben - und so versuche ma, zumindest sauber zu komponieren"



KV 378, Sonate für Klavier & Violine B-Dur
Solisten: Alexander Lifland (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 4. Juni 2023 in der ev. Thomaskirche, Bonn-Röttgen

KV 378, Sonate für Klavier & Violine B-Dur
KV 378, Sonate für Klavier & Violine B-Dur, Allegro moderato
KV 378, Sonate für Klavier & Violine B-Dur, Andantino sostenuto e cantabile
KV 378, Sonate für Klavier & Violine B-Dur, Allegro

KV 378 Bonn-Röttgen

Die Sonate wurde 1779 in Salzburg komponiert und zwei Jahre später veröffentlicht. Der ausdrücklich lebensgewandte Charakter dieser Musik lässt keinen Schatten der Trauer aufkommen, sondern nur die Harmonie des Lebens genießen.
Der erste Satz – Allegro moderato – hat eine entwickelte polythematische Struktur, durch die die Grundstimmung der Sonate von verschiedenen Seiten erhellt wird. Mal ist es ruhig und sehr gesanglich, mal wird es aber durch glänzende Kaskaden von raschen Tonabfolgen schwungvoll. Die beiden Instrumente befinden sich in einem lebendigen, sich ständig und spannend entwickelnden Dialog: Die Stimmen ergänzen und manchmal auch widersprechen einander, spielen miteinander, werden am Anfang der Durchführung durch eine kurze Abweichung nach Moll gemeinsam etwas nachdenklich und freuen sich dann wieder.
Der zweite Satz – Andantino sostenuto e cantabile – klingt wie eine innige Romanze. Nicht eilig und sehr getragen fließt die Musik, Kontraste werden vermieden, und es herrscht eine ruhige, kontemplantiv-verklärte Stimmung.
Das finale Rondo – Allegro – sorgt für eine leichte Lebendigkeit, die man dann nicht nur im Refrain selbst, sondern auch in allen Episoden spüren kann. Darüber hinaus entsteht durch den ¾-Takt ein gewisser tänzerischer Charakter, der der Musik noch mehr Schwung und sorgenlose Stimmung verleiht. In der dritten Episode mit den dynamisch intensiv rasenden Triolen im 4/4-Takt erreicht die freudige Stimmung ihren höchsten Ausdruck – richtig ausgelassen und äußerst lebendig, wonach die Musik im letzten Refrain leicht und tänzerisch ausklingt.


Alexander Lifland

Alexander Lifland, geboren in der UdSSR und aufgewachsen in Israel, absolvierte sein Musikstudium an der Musikakademie Tel Aviv sowie an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Er war mehrfach Preisträger bei verschiedenen Wettbewerben in Israel. Als Solist spielte er mit mehreren israelischen und deutschen Orchestern. Wichtige künstlerische Anregungen brachten zudem Meisterkurse bei namhaften Violinisten wie Itzhak Perlman, Zahkar Bron, Ivry Gitlis und Ida Haendel. Sein beruflicher Werdegang als Orchestermusiker führte Alexander Lifland zu den renommierten Klangkörpern wie den Münchner Philharmonikern und dem Gewandhausorchester Leipzig. Mit 27 Jahren wurde er 1. Konzertmeister des Orchester des Landestheaters Coburg. Zur Zeit ist Alexander Lifland festes Mitglied des Beethoven Orchesters Bonn.


Roman Salyutov

Roman Salyutov wurde 1984 in Leningrad geboren, studierte Klavier und Dirigieren in Sankt-Petersburg und Köln und promovierte sich als Musikwissenschaftler zum Dr. phil. in Paderborn mit einer Untersuchung zur Semantik der Musiksprache von César Franck. Seine Auftritte als Konzertpianist führen ihn neben vielen Engagements in Deutschland und Europa auch beispielsweise in die USA, nach Japan, Australien, Neuseeland und Israel. Meisterkurse und musikwissenschaftliche Vorträge an in- und ausländischen Universitäten und im Rahmen von Festivals sind ebenso Teil seiner künstlerischen Arbeit.

Sein Repertoire reicht vom Barock bis zur Musik des 21. Jahrhunderts hinaus und schließt über 400 Werke ein. Der Musiker lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Er ist Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Initiator mehrerer städtischer Festivals, Opernproduktionen, nationaler wie auch internationaler Projekte. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Vereins "Musik- und Festival GL e. V.", der sich als lokaler Veranstalter versteht, sowie Initiator und Vorsitzender der "Internationalen Erich Wolfgang Korngold Gesellschaft e. V.", die sich der Verbreitung der Musik vergessener, verbannter und ermordeter Komponisten widmet und überregional bzw. international agiert. 

Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement im Bereich Kultur wurde Roman Salyutov 2018 mit der Ehrennadel der Stadt Bergisch Gladbach ausgezeichnet