Heilig-Kreuz-Kirche Wiesloch

Das Kammerorchester Nußloch e. V. bietet seit über 40 Jahren musikalischen Laien und Profis die Möglichkeit sich wöchentlich zum gemeinsamen Musizieren in Nußloch zusammenzufinden. Zum festen Stamm gehören 16 Streicher und 6 Bläser aus dem gesamten Rhein-Neckar-Kreis, die eine attraktive Alternative des Zusammenspiels gefunden haben. Alternative deshalb, weil hier sowohl Jung und Alt als auch unterschiedliches Können und vielseitige Erfahrungen aufeinandertreffen und voneinander profitieren. Dirigiert von dem jungen und engagierten Dirigenten und Komponisten Timo Jouko Herrmann spielt das Kammerorchester neben der klassischen Orchesterliteratur gerne auch unbekannte, selten aufgeführte Literatur und neuere Werke des 20. Jahrhunderts wie Elgar und Barber.



KV 113, Divertimento Es-Dur
Orchester: Kammerorchester Nußloch
Leitung: Timo Jouko Herrmann
Aufnahme am 26. Mai 2019 in der Heilig-Kreuz-Kirche Wiesloch

KV 113, Divertimento Es-Dur
KV 113, Divertimento Es-Dur, Allegro
KV 113, Divertimento Es-Dur, Andante
KV 113, Divertimento Es-Dur, Menuetto - Trio
KV 113, Divertimento Es-Dur, Allegro


KV 199, Sinfonie Nr. 27 G-Dur
Orchester: Kammerorchester Nußloch
Leitung: Timo Jouko Herrmann
Aufnahme am 26. Mai 2019 in der Heilig-Kreuz-Kirche Wiesloch

KV 199, Sinfonie Nr. 27 G-Dur
KV 199, Sinfonie Nr. 27 G-Dur, Allegro
KV 199, Sinfonie Nr. 27 G-Dur, Andantino grazioso
KV 199, Sinfonie Nr. 27 G-Dur, Presto

KV 113 Heilig-Kreuz-Kirche Wiesloch

Mozarts Divertimento Es-Dur KV 113 entstand 1771 in Mailand, wo er sich für die Uraufführungsproduktion seiner Opera seria „Ascanio in Alba“ aufhielt. Die prominenten Klarinettenpartien lassen aufhorchen, dokumentieren sie doch Mozarts früheste Begegnung mit diesem damals noch neuartigen Instrument. Die warme Farbe der Klarinetten kommt besonders im langsamen Satz zur Geltung. Die lebhaft-unbeschwerten Ecksätze bezeugen deutlich die Zugehörigkeit des Werks zur Gattung der Serenaden. Einen kleinen dunklen Schatten wirft einzig das Trio des Menuetts in der bei Mozart später so bedeutungsschweren Tonart g-Moll.

Text: Dr. Timo Jouko Herrmann (2019)


KV 199 Heilig-Kreuz-Kirche Wiesloch

Divertimentohaft leichtfüßig kommt die Sinfonie G-Dur KV 199 daher, was manchen Forscher dazu veranlasst hat, diese Sinfonie als „konventionell“ und „bewusst konservativ“ (Volker Scherliess in: Mozart-Handbuch, 2005) abzutun oder sie als „geradezu befremdlich langes Stück“ zu bezeichnen, in dem „die Substanz“ der „Länge kaum entspricht“ (Ludwig Finscher in: MGG, Sachteil, Bd. 9, 1998). Eventuell hat Mozart dieses Werk jedoch grundsätzlich als eher unterhaltendes Stück konzipiert. Besonders im Kopfsatz findet sich eine lebensbejahende „Italianità“, die gesuchte Harmonik und satztechnische Künstelei meidet. Der helle, lichtvolle Klang der Flöten und der hohen Hörner unterstreichen diesen Eindruck noch. Der zweite Satz im galanten Gestus einer Gavotte nimmt durch die feinsinnige Instrumentation mit gedämpften und gezupften Streichern und überraschende harmonische Wendungen für sich ein. Das Finale zeigt Mozarts kontrapunktische Fähigkeiten, die er hier nicht im strengen Sinne barocker Fugentechnik anwendet, sondern dazu benutzt, einen brillanten Kehraus zu kreieren, bei dem alle Instrumente des Orchesters noch einmal mit thematischem Material zu Wort kommen. Die kraftvollen Unisono-Passagen am Ende der jeweiligen Formteile stehen in humorvollem Kontrast zur ansonsten dominierenden filigranen kontrapunktischen Satztechnik.

Text: Dr. Timo Jouko Herrmann (2019)


Kammerorchester Nußloch

Das Kammerorchester Nußloch e.V. besteht seit über 40 Jahren und setzt sich aus musikalischen Laien jeden Alters und Musikhochschulstudenten zusammen, die Freude am gemeinsamen Musizieren haben. Mit seinen bisherigen Dirigenten unternahm das Kammerorchester Konzertreisen ins Ausland, die es zunächst nach Frankreich in die Nußlocher Partnerstadt Andernos-les-Bains führte. Eine weitere Konzertreise brachte es nach Ungarn zum ungarischen Rundfunk und Fernsehen. Die anspruchsvollen Programme, die auch mit hiesigen und auswärtigen Chören erarbeitet wurden, reichten vom Barock über die Romantik bis zu heute noch lebenden Komponisten. Bekannte Solisten wie Ulf Hoelscher, Violine, oder Bernhard Maier, Klavier, die beide aus Nußloch stammen, traten mit dem Kammerorchester Nußloch auf. Ebenso begleitete es hervorragende Orchestermitglieder, die als Solisten auftraten. Seit Ende 2010 leitet der Dirigent und Komponist Timo Jouko Herrmann das Orchester.

Internet: https://www.kammerorchester-nussloch.de/


Timo Jouko Herrmann

Timo Jouko Herrmann studierte Komposition bei Prof. Ulrich Leyendecker an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Weitere wichtige Impulse und Anregungen erhielt er von den Komponisten Hermann Schäfer, Krzysztof Meyer, Detlev Glanert, Roberto Doati und Wladimir Zagorzew.
Er schrieb u.a. Werke für den Heidelberger Madrigalchor, das Bläserensemble des Gewandhausorchesters Leipzig, die Opernschule der Mannheimer Musikhochschule, die Heidelberger Sinfoniker und das Philharmonische Orchester Heidelberg sowie für das Sinfonieorchester der Justus-Liebig-Universität Gießen und Sinfonieorchester TonArt Heidelberg. Daneben verfasste er Auftragswerke für Festivals wie die Heidelberger Biennale für Neue Musik, das SYLTARTFESTIVAL oder die Konzertreihe für Neue Musik "kontrapunkte" Speyer.
Einige Höhepunkte seiner bisherigen künstlerischen Laufbahn waren die Premiere der Kammeroper "Unreine Tragödien und aussätzige Dramatiker" an den Städtischen Bühnen Heidelberg, die Aufführung seiner Kadenzen und Eingänge zu Mozarts Fagottkonzert bei den Salzburger Festspielen mit dem Fagottisten David Petersen und der Camerata Salzburg unter Leitung von Sir Roger Norrington sowie ein literarisch-musikalisches Projekt mit der Schauspielerin Heike Makatsch und Mitgliedern der Heidelberger Sinfoniker.
Für seine Kompositionen erhielt Herrmann diverse Auszeichnungen, darunter den Kompositionspreis der SAP AG und der Stadt Walldorf, ein Stipendium der Wilhelm-Müller-Stiftung sowie den 1. Preis beim internen Hochschulwettbewerb der Mannheimer Musikhochschule. Beim vom Goethe-Institut Mannheim-Heidelberg 2005 ausgelobten Wettbewerb "Goethe vs. Schiller" wurde sein Melodram "Monolog des Leicester" mit dem 2. Preis bedacht. Im Rahmen des Berliner Opernpreises wurde er 2006 als Finalist zu einem Workshop nach Berlin eingeladen. 2011 gelangte seine Komposition "Andraitx - Pomegranate Flowers" ins Finale des internationalen Wettbewerbs "Soli fan tutti" am Hessischen Staatstheater Darmstadt.
Neben seiner kompositorischen Tätigkeit ist Herrmann auch als Violinist und Ensembleleiter aktiv. Als Solist war er u.a. bei den Darmstädter Tagen für Neue Musik und den Bruchsaler Barocktagen sowie in mehreren Radioproduktionen des SWR zu hören. Er wurde mit Stipendien der Karlsruher Händel-Akademie und der Vereinigung "Yehudi Menuhin - Live Music Now" ausgezeichnet und gewann mit seinem Barockensemble operino den Gebrüder-Graun-Preis 2005. Seit 2009 ist er künstlerischer Leiter der "Walldorfer Musiktage" sowie seit November 2010 Dirigent des Kammerorchesters Nußloch.
Als musikwissenschaftlicher Berater ist Herrmann für verschiedene Ensembles und Solisten tätig, darunter die Heidelberger Sinfoniker und das Mannheimer Mozartorchester. Eine von ihm konzipierte und musikwissenschaftlich betreute CD mit Ouvertüren und Bühnenmusiken von Antonio Salieri wurde 2010 für den Grammy Award nominiert.
Über die vielfältige Arbeit von Timo Jouko Herrmann wurde in diversen Medien berichtet, darunter in den Radiosendern SWR2, MDR Figaro und der ungarischen Station MR3-Bartók. Das SWR-Fernsehen stellte den Musiker u.a. in den Sendungen "Landesschau mobil" und "Nachtkultur" vor.

Internet: https://timojoukoherrmann.com/