Im Rahmen der Reihe „Das Schaffen der großen Komponisten“, veranstaltet von der VHS Selm, fand am 25. Januar 2022 ein Wolfgang Amadeus Mozart gewidmeter Vortrag mit anschließendem Konzert Abend statt. Dr. Roman Salyutov, der diese Reihe traditionell als Referent und Solist gestaltet, lud diesmal einen seiner Künstlerkollegen, den Aachener Geiger Michael Kibardin ein, um dem Publikum einige Schätze aus dem kammermusikalischen Nachlass des österreichischen Genies zu präsentieren. Die Veranstaltung wurde in der ehemaligen Landsynagoge Selm-Bork durchgeführt - einem besonderen Ort und einem wichtigen historischen Denkmal, das von der Stadt Selm gepflegt und als Austragungsort für kulturelle Aktivitäten genutzt wird.
KV 376, Sonate für Violine mit Klavier F-Dur
Solisten: Michael Kibardin (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 25. Januar 2022 in der ehemaligen Landsynagoge Selm-Bork
KV 376, Sonate für Violine mit Klavier F-Dur
KV 376, Sonate für Violine mit Klavier F-Dur, Allegro
KV 376, Sonate für Violine mit Klavier F-Dur, Andante
KV 376, Sonate für Violine mit Klavier F-Dur, Rondo
KV 379, Sonate für Violine mit Klavier G-Dur
Solisten: Michael Kibardin (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 25. Januar 2022 in der ehemaligen Landsynagoge Selm-Bork
KV 379, Sonate für Violine mit Klavier G-Dur
KV 379, Sonate für Violine mit Klavier G-Dur, Adagio
KV 379, Sonate für Violine mit Klavier G-Dur, Allegro
KV 379, Sonate für Violine mit Klavier G-Dur, Andantino cantabile
Die Sonaten für Violine mit Klavier KV 376 F-Dur und KV 379 G-Dur sind Teil einer Reihe aus sechs Sonaten für diese kammermusikalische Besetzung, entstanden im Jahre 1781. Beide Kompositionen zeichnen sich durch einen leichteren, brillanten Stil, bei dem auf den Klavierpart mehr mehr virtuoses Gewicht zukommt und die Geigenstimme dagegen eher für eine melodisch-kontrapunktische Ausgestaltung des thematischen Materials zuständig ist.
Die Sonate F-Dur ist wie ein typischer Sonatenzyklus - hier aus drei Sätzen - aufgebaut: Der rasche erste Satz Allegro sorgt sofort für einen klar positiven und schwungvollen Grundcharaker der Musik. Als lyrisches Zentrum wirkt der zweite Satz Andante mit seinen langen Phrasen und ausgeprägt warmer und ruhiger Stimmung. Im finalen Rondo kehrt die Lebendigkeit des ersten Satzes wieder und wird sogar durch mehreren Gegenüberstellungen von Refrain und Episoden noch einmal verstärkt. Interessanterweise verzichtet hier Mozart auf einen rauschenden Abschluss und lässt die Musik einfach leise verklingen.
Die Sonate G-Dur ist dagegen etwas anders aufgebaut: Der erste Satz Adagio, das eigentlich einer ruhig und liebevoll schwebenden Klavierimprovisation mit gelegentlicher Unterstützung der Violine ähnelt, wird im Grunde genommen zu einem Vorspiel – einer langsamen Introduktion, nach der ein Kontrast einsetzt – der zweite Satz Allegro mit kurzen seufzenden Motiven, leidenschaftlicher Dramatik und spürbaren dynamischen Schwankungen. Diese Stimmung hält aber nicht lange ein, denn im dritten Variationensatz Andantino cantabile die lebensgewandte Grundstimmung wiederhergestellt wird. Das schlichte Thema erfährt vielfältige fantasievolle Veränderungen, mal pastoralisch und nachdenklich, mal aber entschlossen und feurig, bevor sie sich am Ende in leichten, säuselnden Tönen allmählich verliert.
Michael Kibardin (Violine) studierte bei Prof. Nathan Mendelssohn an der Musikhochschule in Taschkent. Als Solist des Usbekischen Rundfunkkammerorchesters und des Moskauer Kammerorchesters „Akademie“ bereiste er die ehemaligen Sowjetrepubliken und ganz Europa.1995 führte ihn sein Weg nach Hamburg, wo er das Studium an der Hochschule für Musik und Theater bei Prof. A.Röhn fortsetzte und sein Diplom mit Auszeichnung absolvierte. Die Teilnahme an verschiedenen internationalen Meisterkursen, u.a. bei Ivry Gitlis, Yfrah Neamann, dem Beaux Art Trio und dem Guarneri Quartett vervollkommnete seine Ausbildung. Zudem wurde es Preisträger bei den internationalen Wettbewerben in Gernsbach sowie „Elise Meyer-Wettbewerb“ in Hamburg und erhielte 2009 den Berenberg Kulturpreis.Michael Kibardin gab Konzerte mit dem Beethoven-Violinkonzert in Deutschland und Frankreich sowie mit dem Efim-Jurist-Quartett in Deutschland und Europa, u.a. Schleswig-Holstein Musikfestival, Beethovenfest Bonn, TV-Sendungen für den Bayrische Rundfunk, ORF, ZDF, 3 Sat, und Deutschland Radio. Seit 2010 konzertiert er als Solist weltweit u.a. in Spanien, Palau de la Musica Valencia, und Australien, Sydneyopera House.Mit dem nach ihm benannten Kibardin Quartett spielte er Konzerte u.a. bei den Oberstdorfer Sommerfestspielen, beim Neustädter Musiksommer, beim Sommertöne-Festival Leipzig, beim Usedomer Musikfestival, bei den Musikfestwochen Donau-Oberschwaben und beim Hohenloher Kultursommer.
Roman Salyutov wurde 1984 in Leningrad geboren, studierte Klavier und Dirigieren in Sankt-Petersburg und Köln und promovierte sich als Musikwissenschaftler zum Dr. phil. in Paderborn mit einer Untersuchung zur Semantik der Musiksprache von César Franck. Seine Auftritte als Konzertpianist führen ihn neben vielen Engagements in Deutschland und Europa auch beispielsweise in die USA, nach Japan, Australien, Neuseeland und Israel. Meisterkurse und musikwissenschaftliche Vorträge an in- und ausländischen Universitäten und im Rahmen von Festivals sind ebenso Teil seiner künstlerischen Arbeit.
Sein Repertoire reicht vom Barock bis zur Musik des 21. Jahrhunderts hinaus und schließt über 400 Werke ein. Der Musiker lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Er ist Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Initiator mehrerer städtischer Festivals, Opernproduktionen, nationaler wie auch internationaler Projekte. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Vereins "Musik- und Festival GL e. V.", der sich als lokaler Veranstalter versteht, sowie Initiator und Vorsitzender der "Internationalen Erich Wolfgang Korngold Gesellschaft e. V.", die sich der Verbreitung der Musik vergessener, verbannter und ermordeter Komponisten widmet und überregional bzw. international agiert.
Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement im Bereich Kultur wurde Roman Salyutov 2018 mit der Ehrennadel der Stadt Bergisch Gladbach ausgezeichnet
Erkrath, Pfarrzentrum, 18.05.2025
Wilhelmshaven, VHS-Saal, 11.05.2025
Bergisch Gladbach, Schloss Bensberg 21.04.2025
Bergisch Gladbach, Villa Zanders, 14.04.2025
Bergisch Gladbach, Heilig Geist Kirche, 23.02.2025
Bonn, KulturBad Rüngsdorf, 22.02.2025
Bergisch Gladbach, Rathaus Bensberg, 14.12.2024
Bergisch Gladbach, ev. Kirche Zum Heilsbrunnen, 15.09.2024
Aachen, Musiksalon, 10.07.2024