Wie vor einem Jahr spielte die Oekumenische Philharmonie unter der Leitung von Frank Christian Aranowski im Heidelberger Wohnstift Augustinum. Neben Tschaikowskys 5.Symphonie kam im Kontrast dazu das wohl schönste und „romantischste“ Klavierkonzert Mozarts zur Aufführung.
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur
Orchester: Oekumenische Philharmonie
Solist: Ana Cho So Hyoung (Klavier)
Leitung: Frank Christian Aranowski
Aufnahme am 6. Januar 2016 im Theatersaal des Wohnstifts Augustinum, Heidelberg
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Allegro (Kadenz: W. A. Mozart)
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Adagio
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Allegro assai
Schon seit frühester Kindheit lernte Mozart virtuos mit dem Klavier umzugehen und hatte sich schnell zu einem ausgezeichneten Pianisten entwickelt. In seinen Wiener Jahren war er dem Publikum auch in dieser Rolle bekannt, und so gehörte das Konzertspielen eine Zeitlang zu seinen Haupttätigkeiten. Es verwundert daher kaum, dass Mozarts Feder eine Fülle von Kompositionen für dieses Instrument hervorbrachte, darunter allein 27 Klavierkonzerte, die er größtenteils für sich selbst schrieb. In dem kurzen Zeitraum von 1784 bis 1786 entstanden allein zwölf (!) Klavierkonzerte (Nr. 14-25), die zu den schönsten und bedeutendsten dieser Gattung gehören und seinen großen Symphonien ebenbürtig zur Seite stehen. Darunter befindet sich auch das bedeutende Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488, welches am 2. März 1786 vollendet wurde. Gemeinsam mit dem nur knapp drei Wochen später vollendeten, nicht minder bedeutenden Klavierkonzert Nr. 24 c-moll KV 491 war es für Mozarts Subskriptionskonzerte in der Fastenzeit bestimmt. Bedenkt man, dass Mozart zeitgleich auch an seiner „Die Hochzeit des Figaro“ arbeitete, erahnt man die schier unglaubliche Schaffenskraft dieses Komponisten. Das genaue Datum der Uraufführung ist nicht bekannt, und auch weitere Aufführungen unter seiner Mitwirkung sind nicht belegt. Allerdings gibt es Briefe, aus denen hervorgeht, dass er Stimmenkopien des A-Dur-Konzerts (neben einigen anderen seiner Werke) an den fürstlichen Hof zu Donaueschingen gesandt, und so für eine Verbreitung auch außerhalb Wiens gesorgt hat. Aus einem dieser Briefe erfahren wir auch, dass ihm insbesondere die Klavierkonzerte KV 451, 459 und 488 viel bedeuteten und er sie „für mich oder einen kleinen Zirkel liebhaber und kenner“ schrieb. Das Konzert ist formal äußerst klar gestaltet und verbindet reiche melodische Erfindung mit solistischer Brillanz und symphonischem Ausdruck. Die schwebende Leichtigkeit der Tonsprache ergibt sich nicht zuletzt aus der sparsamen Bläserbesetzung mit nur einer Flöte, zwei Klarinetten (statt Oboen), zwei Fagotten und zwei Hörnern - ohne Pauken und Trompeten. Die Bläser agieren erstaunlich souverän, auch wenn das Orchester insgesamt noch nicht (wie in der nachfolgenden romantischen Epoche) zu einem dem Solisten ebenbürtigen Partner aufgestiegen ist. Der helle und freundliche Charakter des ersten Satzes mit drei wundervollen Themen wird durch das melancholische fis-moll-Adagio im Siciliano-Takt kontrastiert. An diesem tiefgehenden, ausdrucksstarken, beinahe „romantischen“ Satz, mit der exponierten Verwendung von Mozarts Lieblings- Blasinstrument, der Klarinette, lässt sich wohl am eindrücklichsten aufzeigen, weshalb er seine Klavierkonzerte als persönliche Bekenntnisse seines Inneren ansah. Umso strahlender schließt sich das schnelle und glückliche Finalrondo an, in welchem man sich, durch die überraschenden Kontraste und Szenenwechsel, durchaus in die lebensvolle Welt der Opera buffa hineinversetzt fühlen kann.
Text: Manfred Aranowski
Die Pianistin Ana Cho So Hyoung wurde in Daegu im Süden der koreanischen Halbinsel geboren und verbrachte die meiste Zeit ihres Lebens in Argentinien. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie bereits im Alter von vier Jahren von ihrer Mutter. An der National School of Music „Carlos Lopez Buchardo“ und der Universität der Künste in Buenos Aires studierte sie bei Prof. Maria Teresa Criscuolo und erhielt hier ihre ersten Studienabschlüsse. An der Hochschule für Musik Karlsruhe absolvierte sie bereits ihren Master in Klavier-Kammermusik bei Prof. Michael Uhde, wo sie zur Zeit im selben Fach das Konzertexamen macht. Ana Cho ist Preisträgerin zahlreicher argentinischer Kammermusik-Wettbewerbe, zudem war sie Stipendiatin der Nationalen Kunststiftung Argentiniens. Die Stiftung „Mozarteum Argentino“ ermöglichte ihr die musikalische Weiterbildung in Europa, und ein weiteres Stipendium erhielt sie von der Stiftung MAPP (Martha Argerich Presents Project). Darüber hinaus hatte sie die Möglichkeit zur Teilnahme an Kursen unter der Leitung von Alan Weiss, Remo Remoli und Daniel Rivera und erhielt wichtige Impulse u. a. bei Markus Becker, Eckart Heiligers, Kristian Nyquist, Dieter Kurz, Andreas Weiss, Markus Stange und Michael Uhde. Sie ist zudem erste Preisträgerin des argentinischen „Concurso Bienal Juvenil“ (Kategorie Kammermusik), des Klavierwettbewerbs der argentinischen Chopin-Stiftung und erste Preisträgerin der zwei nationalen Klavierwettbewerbe „Fundacion Catedral“ und „Concurso Nacional de Piano Ciudad de Necochea“.
Die Oekumenische Philharmonie (www.oekphil.de) wurde 2006 gegründet und hat sich bereits seit einigen Jahren im Kulturleben der Regionen Karlsruhe und Heidelberg etabliert. In dem Orchester versammeln sich hervorragende Berufsmusiker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die als Angehörige unterschiedlicher christlicher Konfessionen ihr Musizieren wesentlich als Ausdruck des Gotteslobes und ihres persönlichen Glaubens begreifen. Unter der Leitung des Orchestergründers Frank Christian Aranowski treten die Orchestermitglieder, die zum großen Teil in namhaften Spitzenorchestern ihren Dienst taten oder noch tun, regelmäßig zu mehreren jährlichen Arbeitsphasen zusammen und faszinieren regelmäßig Publikum und Presse. "Begeisterndes Orchester", "exzellent besetztes Ensemble", "künstlerische Geschlossenheit", "hochkarätiger Musikgenuss", "in feinsten Nuancierungen", "der Vollendung ziemlich nahe"..."mustergültige Interpretation", es "stimmt ...einfach alles" – mit diesen und ähnlichen Formulierungen wurden die Aufführungen des Orchesters bisher bedacht (Quelle: Feuilleton der Rhein-Neckar-Zeitung und Badische Neueste Nachrichten).
Text: Frank Christian Aranowski
Frank Christian Aranowski wurde 1969 in Berlin geboren und erhielt seinen ersten Musikunterricht im Alter von sieben Jahren. Er hospitierte viele Jahre in der Berliner Philharmonie bei Proben und Konzerten der bedeutendsten Orchester und Dirigenten, insbesondere der Berliner, Wiener und Münchner Philharmoniker sowie Claudio Abbado, Sergiu Celibidache, Carlo Maria Giulini, Nikolaus Harnoncourt und Lorin Maazel. Bereits vor seinem Studium leitete er mehrere Jahre die Arndter Sinfonietta in Berlin und begleitete sie auf einer China-Tournee. Er studierte an der Hochschule Mozarteum in Salzburg Orchesterdirigieren bei Michael Gielen sowie Chorleitung bei Walter Hagen-Groll und Karl Kamper und konnte seine Ausbildung „mit ausgezeichnetem Erfolg“ abschließen. Für seine wissenschaftliche Arbeit über ein Werk Bartóks bekam er den Titel eines Magister artium verliehen. Er belegte Kurse u. a. bei Rupert Huber, Howard Arman, Péter Eötvös, Peter Gülke und Nikolaus Harnoncourt und arbeitete mit Berufsorchestern im In- und Ausland zusammen. Seit 2000 ist er als Chor- und Orchesterleiter im Raum Karlsruhe / Rhein-Neckar tätig.
Bergisch Gladbach, ev. Kirche Zum Heilsbrunnen, 15.09.2024
Aachen, Musiksalon, 10.07.2024
Innsbruck, Galerie artdepot, 11.06.2024
Ravensburg & Friedrichshaven, 16. & 17. März 2024
Bergisch Gladbach, Schloss Bensberg, 01.04.2024
Düsseldorf, Gesellschaft Zur Ludwigsburg, 13.01.2024
Mannheim, Rosengarten, 09.12.2023