KV 203 Stadthalle Langenfeld

Die Serenade D-Dur wurde von Mozart 1774 für Zeremonien an der Salzburger Universität komponiert und nach dem damaligen Erzbischof Salzburgs, Hieronymus Graf Colloredo genannt, an dessen Hofkapelle der Komponist eine Anstellung als Konzertmeister hatte.
Kern der Serenade bilden fünf Sätze, die nach dem charakterlichen Kontrastprinzip gestaltet sind und denen eine Einleitung mäßiger Bewegung vorauskommt. Optional können noch einzelne Menuetti zwischen den Sätzen eingebaut werden, die aber keine entwicklungsmäßige Rolle spielen und somit in der Konzertfassung überflüssig sind.
Nach der Einleitung, die etwas feierlich, aber auch gesangsvoll und zart klingt, bricht sofort die unaufhaltbare Energie des ersten Satzes „Allegro assai“ mit den präzisen, rhythmisch markierten Wendungen des Hauptthemas im hohen Register, die eine Art Eröffnungsfeuerwerk darstellen. Im Seitenthema dagegen herrscht Leichtigkeit und Eleganz, aber keine Seriosität – alles ist hier voll von Humor und Freude.
Im zweiten Satz „Andante“ meldet sich eine ausdrucksvolle Solo-Stimme zu Wort – die Solo-Violine – und gestaltet in Klängen eine warmherzige lyrische Aussage, die sich mal dominierend, aber mal auch im Dialog mit anderen Instrumenten entfaltet.
Das Maskenspiel geht weiter: In derselben Tonart wie das vorherige Andante ertönt in rascher Bewegung der dritte Satz „Allegro“, in dem die Solo-Violine wieder zum Einsatz kommt und die obere Kante des Orchesterklangs bestimmt. Da war es etwas lyrisch, aber jetzt kein Platz für die Nachdenklichkeit mehr – das vor Emotionen sprühende Leben ruft!
Zum wahren lyrischen Zentrum wird der vierte Satz „Andante“ in G-Dur – ein schönes Duo, in dem die mit Dämpfer zärtlich und gesangsvolle spielende erste Violinen mit der klanglich schwebenden ersten Oboe harmonisch sprechen. Himmlische Ruhe und höchste seelische Zufriedenheit lassen sich in diesen Klängen erleben.
Im letzten Satz „Prestissimo“ zeichnet sich der Weg vom Persönlichen (der vierte Satz) wieder ins Allgemeine: Fanfaren, in allen Stimmen mächtig erklingend, schildern ein karnevalistisches Bild, eine feierliche Prozession, die die Serenade im solch freudigen und brillanten Ton krönen.



KV 203, Serenade Nr.4 D-Dur
Orchester: Sinfonieorchester Bergisch Gladbach e.V.
Solisten: Hannah Müller (Violine)
Leitung: Dr. Roman Salyutov
Aufnahme am 16. Mai 2015 in der Stadthalle Langenfeld (Rhld.)

KV 203, Serenade Nr.4 D-Dur
KV 203, Serenade Nr.4 D-Dur, Allegro assai
KV 203, Serenade Nr.4 D-Dur, Andante
KV 203, Serenade Nr.4 D-Dur, Allegro
KV 203, Serenade Nr.4 D-Dur, Andante
KV 203, Serenade Nr.4 D-Dur, Prestissimo