KV 360 Schloss Burgau

KV 360, "Helas, j'ai perdu mon amant", stammt aus Albaueses 3ieme Recueil d' Ariettes avec accompagnement von 1767 (wo der Text nicht "Helas, j'ai perdu mon amant" lautet, sondern nach der Fasson des siebzehnten Jahrhunderts "Auprès d'une fontaine"). Die Variationen kamen 1786 bei Artaria heraus, und KV 360 wurde (zusammen mit Försters Variationen für Soloklavier über ein Thema aus Sartis Oper I finti eredi) 1788 ebenfalls in der Musikalischen Real-Zeitung besprochen:
"Beede Arbeiten sind sich in Ansehung der Ausführung ziemlich ähnlich, das heißt, die Veränderungen betreffen blos das Melismatische, Schwierigkeiten folgen auf Schwierigkeiten, und schnelle, beflügelte Säze der rechten Hand wechseln mit solchen für die Linke. Dieses giebt dann solchen Produkten eine gewisse Einförmigkeit, daß wenn man eine derselben gehört hat, hat man beinahe alle gehört. Daher wäre es sehr zu wünschen, daß man auch bei dieser Gattung von Musik nach den Mustern der beeden Herrn Bach und anderer älterer Tonkünstler sich richten möchte. Zwar wird man F. und M. Variationen immer gerne hören und sie als gute Uebungsstüke schäzen, alleine man vermißt doch in denselben und in den meisten neueren Tonstüken dieser Art die sinnreiche Inversionen und Nachahmungen, und die in der gebundenen Schreibart varirte Säze, wodurch solche Compositionen alleine einen wahren Werth erhalten können". (1)
Höchstwahrscheinlich sind Carl Phitipp Emanuel und Wilhelm Friedemann Bach gemeint. In Norddeutschland, wo die "Musikalische Real-Zeitung" herauskam, waren sie weithin bekannt. Der Appell an den "wahren Werth" sagt mehr aus über die Vorlieben des Rezensenten als über Mozarts Variationen.

Quellen:
(1): H.Ph.C.Bossler (Hrsg), Musikalische Real-Zeitung für das Jahr 1788 (-1790), Hildesheim/New York: Georg Olms Verlag, 1971



KV 360, 6 Variationen in g-Moll
Solisten: Katrin Ambrosius (Violine), Erwin Stein (Klavier)
Aufnahme am 29. April 2018 in Schloss Burgau, Düren

KV 360, 6 Variationen in g-Moll