KV 404a St. Gumbertus Ansbach

Zu den schönsten Zeugnissen von Mozarts Wiener Kontrapunkt- und Fugenstudien gehören die drei- und vierstimmigen Streicherbearbeitungen der Fugen Johann Sebastian und Wilhelm Friedemann Bachs, denen Mozart langsame Einleitungssätze vorangestellt hat, diese sind sowohl eigene Kompositionen als auch Einrichtungen Bachscher Sätze. Aus einem Mozart-Brief ist bekannt, dass selbst seine Gattin von Fugen besessen war: „Als die konstanze die fugen hörte, ward sie ganz verliebt darein, – sie will nichts als fugen hören, besonders aber (in diesem Fach) nichts als Händl und Bach.“ Ausgelöst hatte diese im Hause Mozart ausgebrochene Fugen- Leidenschaft kurz zuvor der hochrangige Diplomat und begeisterte Amateurmusiker Gottfried van Swieten. Van Swieten besaß eine stolze Notensammlung u. a. von Werken Händels und der gesamten Bach-Familie. Kaum war Mozart dem Bekannten aus alten Tagen im Frühjahr 1782 wieder begegnet, konnte er am 10. April seinem Vater mitteilen: „ich gehe alle Sonntage um 12 uhr zum Baron van suiten – und da wird nichts gespiellt als Händl und Bach. – ich mach mir eben eine Collection von den bachischen fugen.“



KV 404a, Präludium für Streichtrio
Solisten: Sabine Lehr (Violine), David Tejeda (Viola), Verena Sennekamp (Cello)
Aufnahme am 30. April 2016 in der Kirche St. Gumbertus, Ansbach

KV 404a, Präludium für Streichtrio Nr. 3, Adagio
KV 404a, Präludium für Streichtrio Nr. 5, Largo
KV 404a, Präludium für Streichtrio Nr. 6, Adagio



KV 404a BIS Zentrum, Mönchengladbach

Auf Anregung von Gottfried Freiherr van Swieten setzte sich Mozart ausgiebig mit den Werken der Bach Familie und G.F. Händel auseinander. Daraus resultierten zahlreiche Fugenbearbeitungen für Streichquartett und Streichtrio. Die erste Fuge aus KV404a ist eine Transkription der Fuge aus dem Wohltemperierten Klavier Bd.1 Nr.8 in dis-Moll für Streichtrio. Mozart transponierte das Stück dafür in die streicherfreundliche Tonart d-Moll und komponierte einen eigenen langsamen Einleitungssatz.


KV 404a, Präludium und Fuge Nr.1
Solisten: Fabian Kircher (1. Violine), Andreas Greuer (2. Violine), Martin Börner (Viola), Markus Beul (Violoncello)
Aufnahme am 6. Februar 2017 im BIS Zentrum, Mönchengladbach

KV 404a, Präludium und Fuge Nr.1, Adagio, Andante cantabile



KV 404a Insel Nonnenwerth, Kapitelsaal

Unter der Werkverzeichnis-Nummer KV 404a finden sich sechs dreistimmige Präludien und Fugen. Es handelt sich bei den Stücken jeweils um Satzpaare von je einem Präludium mit einer Fuge. Von besonderem Interesse dürfte bei diesem Werk sein, dass es sich bei zwei der Präludien und fünf Fugen um Werke Johann Sebastian Bachs handelt, die jeweils mit einem Präludium von Mozart ergänzt wurden. Die Fuge des 6. Werkpaares stammt von Wilhelm Friedemann Bach.

Diese Präludien und Fugen, die wahrscheinlich von Mozart selbst für Streichtrio zusammengestellt und arrangiert wurden, sind ein wertvolles Dokument der intensiven Studien, die Mozart den Werken Johann Sebastian Bachs angedeihen lies. Mozart schrieb 1782 an seinen Vater:
„Ich gehe alle Sonntage um 12 Uhr zu Baron van Suiten und da wird nichts gespiellt als Händl und Bach.- ich mach mir eben eine Collection von den Bachischen Fugen.-so wohl sebastian als Emauel und friedeman Bach.“

Die hier vorliegenden Aufnahmen stellen folgende Werkpaare vor:

KV 404a, No.1
Adagio
Fuge (nach Johann Sebastian Bach, Das Wohltemperierte Clavier I, Fuga 8 dis-moll BWV 853)

KV 404a, No.3
Adagio
Fuge (nach Johann Sebastian Bach, Das Wohltemperierte Clavier II, Fuga 13 Fis-Dur BWV 882)

KV 404a, No.4
Adagio (nach Johann Sebastian Bach, Adagio e dolce aus der Orgelsonate III BWV 527)
Fuga (nach Johann Sebastian Bach, Contrapunctus 8 aus der Kunst der Fuge BWV 1080)