KV 303 Odenthal-Altenberg

Die Sonate ist 1778 in Mannheim entstanden und weist eine interessante Struktur, die eine gewisse Symbiose aus mehreren Elementen darstellt, auf. Der erste Satz Adagio – Allegro besteht aus je zwei langsamen, einleitenden Abschnitten und zwei raschen, an die Exposition eines Sonatenkopfsatz erinnernden Episoden, die im Wechsel erklingen. Die Durchführung fehlt aber, und nach der Wiederholung von Adagio kommt das Allegro in der Rolle der Reprise erneut vor. Somit lassen sich hier zwei Ebenen verfolgen, zwischen denen sich Mozart befindet: Die Wiederholung des Zusammenhangs Allegro-Adagio mit entsprechenden tonalen Änderungen und das Ausbleiben einer Durchführung sind auf die alte Suite zurückzuführen, und gleichzeitig stellt dieser Zusammenhang das für einen Sonatenkopfsatz typische Verhältnis „Langsame Einleitung zum ersten Satz“ dar. Dazu sind die Episoden in sich, besonders Allegro, schon ziemlich entwickelt in Richtung Sonatenform. So sieht man, dass Mozart in diesem Satz quasi zwischen zwei Welten schwebt – von der alten Suite schon merklich losgelöst, in der neuen Sonate aber noch nicht wirklich angekommen.
Der zweite Satz zollt Tribut an die tänzerische Ästhetik jener Zeit – ein langes, zweiteiliges Menuet in der Haupttonart C-Dur.
Bei der Aufführung dieser Komposition wurde das Register „Mozart Fortepiano“ verwendet, was zum einen recht authentisch wirkt und zum anderen den Klang dieses für ein breites Publikum wenig bekanntes, aber von Mozart gerne benutztes Instrument im Bewusstsein präsenter macht.


KV 303, Sonate für Klavier & Violine C-Dur
Solisten: Viktoria Elisabeth Kaunzner (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 19. Dezember 2020 in Odenthal, Ortsteil Altenberg

KV 303, Sonate für Klavier & Violine C-Dur
KV 303, Sonate für Klavier & Violine C-Dur, Adagio - Allegro molto
KV 303, Sonate für Klavier & Violine C-Dur, Tempo di Menuetto