Martinskirche Tübingen

Die sechs jungen Musiker aus Tübingen und Umgebung, Martina Trumpp, Jakob Weigl, Philipp Hänisch, Anna Niehaves, Jakob Spogis und Burkhard Scheible (nicht beim Mozartquintett beteiligt) fanden zum zwanglosen Musizieren zusammen, aus reiner Freude an der Kammermusik. Daraus ist bald doch der Wunsch erwachsen, das Resultat der gemeinsamen Arbeit einem Publikum vorzustellen: in der schönen Martinskirche spielte das Ensemble nun Werke von Mozart, Händel/Halvorsen und Dvorak.
Das Konzert begann mit dem Quintett D-Dur KV 593 von Wolfgang Amadeus Mozart, eines der letzten Werke des jung Verstorbenen, eine ebenso anspruchsvolle wie eingängige Komposition.
Als Streichsextett spielten die Musiker an diesem Abend noch Werke von Johan Halvorsen und Antonin Dvorak.



KV 593, Streichquintett D-Dur
Solisten: Jakob Weigl (1. Violine), Martina Trumpp (2. Violine), Philipp Hänisch (1. Bratsche), Anna Niehaves (2. Bratsche), Jakob Spogis (Violoncello)
Aufnahme am 26. Juni 2015 in der ev. Martinskirche Tübingen

KV 593, Streichquintett D-Dur
KV 593, Streichquintett D-Dur, Larghetto - Allegro
KV 593, Streichquintett D-Dur, Adagio
KV 593, Streichquintett D-Dur, Menuetto, Allegretto - Trio
KV 593, Streichquintett D-Dur, Allegro

KV 593 Martinskirche Tübingen

Das D-Dur-Quintett, vollendet im Dezember 1790, wirkt wie der Inbegriff von spätem Mozart: eine von Generalpausen durchsetzte Musik der offenen Fragen. Melodien von schlichter Kantabilität stehen Abstürzen in Mollabgründe gegenüber, in Durwendungen schleicht sich Chromatik ein, die Empfindsamkeit des Jahres 1787 ist durch subtile Ironie und tiefe Melancholie ersetzt. Mozarts seit 1788 hervortretende Neigung zum kontrapunktischen Spiel wird ebenso deutlich wie eine an Haydn orientierte melodische Erfindung, die die Themen aus kleinsten motivischen Bausteinen entwickelt.

Am 14. Dezember 1790 lud Mozart zu einem Kammermusikabend in seine neue Wohnung in der Rauhensteingasse ein. Im Anschluss gab er ein festliches Abendessen zu Ehren von Joseph Haydn, der am folgenden Tag nach London aufbrach. Ein letztes Mal erwies Mozart seinem großen Freund die Ehre der Gastfreundschaft und eines musikalischen Grußes: Sein D-Dur-Streichquintett, gerade erst vollendet, diente als Adieux an den Freund. Zum letzten Mal kreuzten sich an diesem Abend die Wege der beiden. Als Haydn 15 Monate später aus London zurückkehrte, war Mozart schon gestorben. Wehmut lag nach den Aussagen der Anwesenden über dem Abschied der beiden, die nicht ahnen konnten, dass es der viel Jüngere von ihnen sein würde, der kein Jahr mehr zu leben hatte. Die zarte “Les Adieux”-Stimmung in der langsamen Einleitung und im Adagio des D-Dur-Quintetts deuten ebenso auf den Anlass hin wie so manche Verneigung vor Haydn in der kompositorischen Faktur der schnellen Sätze.

Quelle: www.kammermusikfuehrer.de/werke/1302


Philipp Hänisch

In einen musikalischen Haushalt hineingeboren, bekam Philipp Hänisch mit sieben Jahren ersten Klavierunterricht. Aus dem Wunsch heraus, ein Orchesterinstrument zu lernen, begann er mit neun Jahren mit Bratschenunterricht bei Max Bock an der Tübinger Musikschule. Seither hat Philipp Hänisch solistisch mit der Bratsche und als Kammermusikpartner am Klavier oft bei Jugend musiziert teilgenommen. Gleichzeitig sammelte er viel Orchestererfahrung als Bratscher des Jugendsinfonieorchesters Tübingen und von Projektorchestern. Seit September 2014 studiert er Schulmusik in Stuttgart.


Anna Niehaves

Anna Niehaves wurde in Stuttgart geboren und wuchs in Marbach am Neckar auf. Nach ihrem Abschluss an der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl studiert sie Violine bei Prof. Valerie Rubin an der Musikhochschule Nürnberg wo sie 2007 ihr Diplom in Musikpädagogik machte. Kurz darauf folgte das Violastudium, „Künstlerischer Ausbildung“, an der Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Gunter Teuffel, welches sie im Sommer 2011 erfolgreich mit der Diplomprüfung abschloss.
In verschiedenen Kammermusikkursen widmet sich Anna Niehaves der Kammermusik. Orchestererfahrung sammelte sie unter anderem als festes Mitglied in der „Jungen Deutschen Philharmonie“. Es folgte ein Zeitvertrag im Orchester der Badischen Staatskapelle Karlsruhe. Anna Niehaves trat schon mehrfach solistisch mit verschiedenen Orchestern auf. Seit 2009 unterrichtet sie an der städtischen Musikschule Tübingen Violine und Viola.


Jakob Spogis

Jakob Spogis, geboren 1990 in Hannover, erhielt seinen ersten Cellounterricht im Alter von fünf Jahren an der Musikschule Hildesheim und wechselte später zu Prof. Christiane Aydintan an die Musikhochschule Hannover. Während seiner Jugend gewann er bei dem Wettbewerb Jugend Musiziert mehrere Preise auf Landes- und Bundesebene. Seit 2011 studiert Jakob Medizin an der Universität Tübingen. Seitdem ist er Mitglied der Studentenphilharmonie Tübingen, deren Solocellist er seit drei Jahren ist. 2012 führte ihn eine Konzertreise mit dem Quartett Divers nach Peru, letztes Jahr gab Jakob sein Solistendebut mit dem Werkstattorchester Dresden und Antonin Dvorak‘s Violoncellokonzert. Im Moment erhält Jakob Unterricht von Prof. Peter Buck in Stuttgart.


Martina Trumpp

Martina Trumpp spielte solistisch mit Orchestern wie den Düsseldorfer Symphonikern, dem Wiener Kammerorchester, dem Kurpfälzischen Kammerorchester, der Klassikphilharmonie Hamburg, dem Georgischen Kammerorchester u.a. im Konzerthaus Stockholm, im Konzerthaus Wien, der Laeiszhalle Hamburg. 2019 stehen die Violinkonzerte von Max Bruch (Schottische Fantasie Op. 46 und Konzert g-Moll Op. 26), Tchaikovsky, Mozart (A-Dur), Brahms, Mendelssohn und Vivaldi (Jahreszeiten) u.a. in Kolumbien, Mainz und der Nürberger Meistersingerhalle auf dem Programm.
Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien wie den ersten Bundespreis bei „Jugend musiziert“, den Kulturpreis der Stadt Ansbach, den „Wolfram-von-Eschenbach Förderpreis“ Frankens und war Preisträgerin des "Premio Rodolfo Lipizer".
Martina studierte bei Conrad von der Goltz und Herwig Zack in Würzburg, Ingolf Turban und Ana Chumachenco in München, bei Salvatore Accardo in Cremona und bei Philippe Graffin in Brüssel.
Außerdem studierte sie Mathematik, Musikwissenschaft und Pädagogik und unterrichtete an der Universität Würzburg und als Hauptfachdozentin für Violine an der Musikhochschule Trossingen. Sie ist Leiterin des D'Accord, das Klassikfestival, das 2014 eine sehr erfolgreiche Premiere erlebte, sowie künstlerische Leiterin der "Schubertiade Schloss Eyb".

 

Jakob Weigl

Jakob Weigl erhielt seinen ersten Violinunterricht bei Wolfgang Günther in München. Er besuchte das Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium in Schwabach mit Leistungsfach Musik. Nach einem auch musikalisch inspirierenden sozialen Jahr in Perú widmete er sich dem Studium der Rechtswissenschaften in Bayreuth. Seit 2013 studiert er an der Universität Tübingen die Fächer Germanistik und Rhetorik. Daneben engagiert er sich weiterhin musikalisch in unterschiedlichsten Besetzungen und ist mittlerweile auch im Kreis Tübingen ein gefragter Musiker. In seiner instrumentalen Ausbildung prägte ihn in besonderer Weise der Unterricht bei Prof. Hans-Peter Hofmann (damals HfM Nürnberg) und bei Martina Trumpp (MHS Trossingen).